Die Glocken der Ev. Kirche in Harmuthsachsen
Glocke 1 (große): gegossen 1457, Ton g’, einzeilige Inschrift an der Schulter zwischen zwei Taustegen:
Ānno dñiNw m°w cccc°w lvIIw fusa est pũs cãpana in honore sancti ciriaci martiris: o rex glorie veni cum pace:euw *
Anstelle des hier verwendeten Zeichens * befindet sich ein medaillonartiges Pilgerzeichen in der Inschriftszeile.
Am Wolm befinden sich drei Stege.
Glocke 2 (kleine): gegossen 1455, Ton b’, Inschrift an der Schulter zwischen zwei Doppelstegen:
o rex : glorie : veni : cum : pace ¯ anno: dñi : m° c c c° c : l v° e¯
Am Wolm gibt es einen Steg.
Dennis Willershausen, Homberg (Efze), 01.06.2019
„Bergpredigt“ ist der Titel des Gemäldes, das einmal den Altar der Kirche von Wollstein schmückte. Der Kunstmaler Seiffert, der 1934 dieses Bild vor Ort gemalt hat, soll einige der damaligen Einwohner Wollsteins unter den Zuhörern der „Bergpredigt“ porträtiert haben. Wollstein ist schon lange kein Dorf mehr, auch kein Gutsbetrieb, sondern seit dem Jahr 2000 „Kloster Marienheide“.
Als der Konvent der kontemplativen katholischen Ordensgemeinschaft von Betlehem damit begann, den ganzen Gebäudekomplex des ehemaligen Gutshofes nach den eigenen Vorstellungen umzugestalten, bekam die Evangelische Kirchengemeinde Harmuthsachsen dieses Gemälde geschenkt. Mittlerweile kommt es in der Harmuthsächser Kirche immer dann in den Blick, wenn die Gemeinde nach dem Segen gerade im Begriff ist, das Haus Gottes zu verlassen und sich auf den Weg „zurück ins Leben“ zu begeben.
Unverkennbar im Stil der 30er Jahre gemalt, ist die Botschaft doch alles andere als im Trend der damals mit brutaler Gewalt durchgedrückten Ideologie der angeblich „neuen Zeit“: Da sind die Mühseligen und Beladenen. Da trägt einer ganz hinten den Arm in der Schlinge. Das Mädchen mit den betenden Händen ganz vorn spürt wohl die Nähe der Hand seiner Mutter, die zu Jesus aufschaut, aber ob es den besorgten Blick des Vaters mitbekommt, der seine Lieben im Auge hat? Die kreidebleiche Frau mit dem Verband um Kopf und Hände scheint dem Tod näher zu sein als dem Leben, aber der Mann, der sie im Arm hält, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Denn dieser Jesus, der da mit beiden Beinen mitten unter ihnen allen steht und sein machtvolles „Selig seid Ihr“, allem Kummer und allem Leid zum Trotz, mit stummer Segensgebärde aus dem Bild heraus uns Betrachtern entgegenhält, ist eben gerade nicht „zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“, sondern hat ein Herz genau da, wo auch wir eins haben sollten.
Ihr Rolf Hocke
P.S.: Weiß irgendjemand Näheres über den Kunstmaler Seiffert aus Kassel, der dieses Gemälde geschaffen hat? Wenigstens den Vornamen und die Lebensdaten würde der Kirchenvorstand gern in der Chronik der Kirche ergänzen.
Hier finden Sie eine Liste, mit allen Pfarrern, die bis 1553 zurück geht zum Download.